Fern- und Nahweh stillen: was uns hilft, gut durch diese Zeit zu kommen

Möglichkeiten, die Zeit Zuhause möglichst sinnvoll & mit weniger Reisesehnsucht zu gestalten

6 Minuten

Hätte uns jemand im Januar 2020 in Berlin, zwei Tage nachdem wir uns von einer durchgetanzten Nacht erholt hatten, prognostiziert, dass sich die Welt wenige Wochen später um gefühlt 360 Grad drehen würde, hätten wir es womöglich nicht für möglich gehalten. Dabei waren die Pläne für das neue Jahr doch so groß & die Träume noch viel größer. Wenn wir auf die letzten Monate zurückblicken, haben wir vieles (wieder) zu schätzen gelernt, was sonst so selbstverständlich war. Die Freiheit, eigenverantwortlich Entscheidungen treffen zu können und nahezu in jedes Land der Welt reisen zu können, schätzten wir zwar damals schon sehr, aber jetzt definitiv nochmal umso mehr. In unserem Buch „Mit Fairgnügen reisen“ (*), welches vom Reisen mit mehr Verantwortung, aber mindestens genauso viel Vergnügen handelt & diesen September erschien, haben wir ein ganzes Kapitel dem Privileg zu reisen gewidmet. Denn – ohne in diesem Artikel jetzt zu weit ausholen zu wollen – wir hatten einfach enormes Glück, in einem Land geboren zu sein, das wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Wer hier in Pre-Corona-Zeiten vorhatte, sich für ein Jahr oder länger eine Auszeit zu nehmen & während dieser Zeit vielleicht sogar einer Online-Geschäftsidee nachzugehen, wird im Falle eines Scheiterns vom staatlichen System aufgefangen.

Wir Deutschen haben von Anfang an viel Sicherheit in die Wiege gelegt bekommen, und das, ohne erst mal viel dafür tun zu müssen. Wir bereisen die Heimat vieler Menschen, die ihr eigenes Land wahrscheinlich nie verlassen werden, weil das Geld nicht ausreicht oder die Lebensumstände es nicht zulassen. Vor der Krise war es vermutlich nie einfacher zu verreisen, was nicht zuletzt daran liegt, dass wir für gewöhnlich zusammen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, Finnland und Luxemburg den sogenannten Passport-Index anführen. Geht es euch auch so, dass es euch fast so vorkommt, als würde man hier von einer komplett anderen Welt reden? Mittlerweile irgendwie auch super seltsam Bilder von Veranstaltungen & Festivals mit tausenden von Menschen zu sehen – findet ihr nicht auch? Nach diesem kleinen Exkurs in unsere aktuellen Gedanken & dem eigentlichen Privileg verreisen zu dürfen (mehr diesbezüglich findet ihr in unserem Buch), möchten wir in den folgenden Zeilen also sehr gerne unsere Tipps gegen akutes Fern- oder auch Nahweh teilen. Vielleicht hilft euch der eine oder andere Tipp ja auch, besser durch die nächsten Wochen zu kommen, wenn euer Herz genauso sehr für das Verreisen schlägt wie unseres.


TIPP NUMMER 1 // ein gemütliches Zuhause

Wir haben in den letzten Wochen unsere Wohnung so umgestaltet, dass wir uns Zuhause am Wohlsten fühlen. Einige unbenutzte oder veraltete Möbel und Kleidungsstücke mussten weichen, damit wir mehr Platz haben, um uns zu entfalten. Lisa hat sich auch endlich von ihrem alten Kleiderschrank getrennt, den sie schon länger hat, als wir uns kennen. Wer uns schon länger verfolgt weiß, dass das mehr als 13 Jahre ist. Der Kleiderschrank wurde also abgebaut & durch ein neues, helleres Teil ersetzt. Dieser ist im Übrigen nicht nur hübscher, sondern bietet auch mehr Platz für unsere Kleidungsstücke und darüber sind wir sehr froh, denn wie heißt es so schön: „clear space – clear mind“. Wieviel Wahrheit in diesem Satz doch steckt. Außerdem bekam unser Wohnzimmer, welches auch gleichzeitig als Arbeitszimmer dient, einen neuen Anstrich. Und dazu durfte ein Traum von Couch bei uns einziehen – endlich eine Cordcouch, juhu. Diese ist übrigens von BySIDDE & wir würden sie für nichts auf der Welt wieder hergeben wollen. Auch ein Lesesessel gehört jetzt zu unserem Inventar, damit wir uns während des Lesens eines aufregenden Buches oder dem Hören eines Podcasts so richtig entspannen können. Das Ausmisten und (Um)gestalten hat uns abgelenkt und uns auf andere Gedanken gebracht. Habt ihr in den letzten Wochen auch das Bedürfnis gehabt, euer Zuhause maximal heimelig zu gestalten? Wir können nur sagen – wenn ihr sowieso schon länger mit dem Gedanken spielt, euren vier Wänden frischen Wind zu verleihen, wäre jetzt vielleicht nicht der schlechteste Zeitpunkt dafür.


TIPP NUMMER 2 // internationale Rezepte nach Hause holen

Es gibt bestimmt kaum jemanden, der es nicht auch super aufregend findet, sich auf Reisen durch die internationale Küche zu probieren, oder? Zumindest können wir uns das nur sehr schwer vorstellen, denn wir sind absolute Schlemmerkinder – sowohl Zuhause & erst recht auf Reisen. Nachdem ich sowieso leidenschaftlich gerne leckere Gerichte zaubere & Spaß daran habe, mich in der Küche kreativ auszuleben, kamen bei uns die letzen Wochen & Monate super oft Lieblingsgerichte von unseren Reisen auf den Tisch. Sei es ein Srilankan Dal, thailändisches Curry oder eine griechische, scharfe Paprikapfanne (wobei wir noch nie zuvor in Griechenland gewesen sind). Kochen hat für mich nicht nur etwas sehr meditatives, sondern stillt auch instant mein Fernweh. Ich mag die Erinnerungen, die man mit dem Gericht verbindet. Auch, wenn es nachgekocht zwar vielleicht nicht 1:1 identisch schmeckt, ist es doch ein toller Throwback zu einer Reise mit vielen Erinnerungen. Falls ihr noch Inspiration für leckere, frische Rezepte braucht, besucht gerne die Kategorie Foodstories auf unserem Blog – hier findet ihr von Spagetti Carbonara mit Schinken aus Kokosnuss bis hin zu einem Thaicurry & einem himmlischen Heidelbeere Tiramisu eine sehr vielseitige Auswahl.

Spetzofai – griechische Paprikapfanne

TIPP NUMMER 3 // gemeinsame Erinnerungen teilen

Wenn wir uns an die letzten Reisen zurückerinnern, verbrachten wir diese nur selten eine lange Zeit ohne Gesellschaft. Das mag zum einen daran liegen, dass wir von Grund auf sehr gesellige Personen sind & zum anderen auch am Internet. Denn nie war es gefühlt einfacher sich zu connecten als heute. Viele Bekanntschaften, die wir auf Reisen schlossen, zählen heute zu unserem engsten Freundeskreis. Reisen verbindet. Unser Herz hüpft, wenn wir gemeinsam über vergangene Erlebnisse auf Reisen sprechen. Gemeinsam in Erinnerungen schwelgen – so ein schönes Gefühl. Gedanklich beamen wir uns dann kollektiv in die Vergangenheit zurück, wir lassen Abenteuer & erlebte Momente Revue passieren und nicht selten laufen uns dabei auch ein paar Tränen über das Gesicht. Vielleicht auch jetzt gerade beim Schreiben dieser Zeilen, aber das ist es doch, was das Leben lebenswert macht: genau diese Momente, die uns fühlen lassen. Oder?

TIPP NUMMER 4 // know your hood

Diesen Satz hat uns letztens eine Freundin aus der Heimat geschrieben & ich finde, dass dieser nicht passender für den vierten Tipp sein könnte. Nachdem die momentane Situation das Reisen erschwert, haben wir uns die letzten Wochen zum Ziel gesetzt, die nähere Umgebung so gut es geht zu erkunden. Dabei ging es uns auch gar nicht unbedingt darum, die Nachbarorte besser kennenzulernen, sondern viel mehr die eigene Heimatstadt. Abenteuer beginnen ja bekanntlich schon direkt vor der eigenen Haustür. Wir haben beispielsweise verschiedenste Lokalitäten zum Mitnehmen ausprobiert, die vegane Speisen anbieten und waren größtenteils sehr positiv überrascht – offensichtlich haben wir die Kleinstadt, in der wir leben tatsächlich etwas unterschätzt. Im Sinne von #supportlocalbusinesses freuen sich Gastronom:innen im Übrigen sehr gerade jetzt über euren Besuch & eure Unterstützung. Auch wunderschöne Spazierwege haben wir entdecken können & traumhafte Fotospots. Wir konnten es selbst kaum glauben.

TIPP 5 // virtuelles Verreisen

Nationalparks auf der ganzen Welt sind immer einen Besuch wert. Mit Google Earth ist es jetzt auch möglich, virtuell auf der eigenen Couch durch einige Nationalparks zu wandern und somit das Gefühl zu haben, auf Reisen zu sein und ein Abenteuer zu erleben. Besonders die Nationalparks in den USA sind uns nachhaltig in Erinnerung geblieben. Diese beeindruckten uns so sehr & wir wünschen uns, irgendwann wieder dorthin zurückreisen zu können. Hier könnt ihr einige Nationalparks der USA virtuell besuchen.


TIPP NUMMER 6 // Filme, Serien & Dokumentationen

Wenn ihr die bisherigen Tipps bereits ausprobiert habt & diese noch keine Abhilfe für euer Fernweh schaffen konnten, helfen euch vielleicht gute Filme, Serien & Dokus auf andere Gedanken zu bringen. Auf diversen Streamingplattformen, aber auch auf YouTube lassen sich jede Menge Filme und Dokumentationen, die einen (wenn man möchte) gedanklich ans andere Ende der Welt bringen, finden. Wenn bei uns die Sehnsucht nach dem Reisen ruft, schauen wir uns gerne eine interessante Tier- oder Naturdokumentation an oder bringen das Campingfeeling durch den Reisefilme wie „Expedition Happiness“ zu uns ins Wohnzimmer. Auf Netflix oder Amazon Prime (aktuell kostenlos testen (*)) findet ihr einige empfehlenswerte Reisefilme wie beispielsweise:

TIPP 7 // challenge yourself

Wir nutzen momentan gerne unsere freie Zeit, um Dinge zu lernen, die wir bis jetzt immer aufgeschoben haben. Lisa beschäftigt sich mit den Mondzyklen und den verschiedenen Sternzeichen und sie hat auch ein Hobby für sich (wieder)entdeckt: das Stricken. Ich hab mir zum Ziel gesetzt, Investitionsmöglichkeiten zu finden, die sinnvoll sind & mir Spaß machen. Wir haben uns Bücher besorgt und Videos zu den Themen rausgesucht und uns weitergebildet. Auf Reisen lernt man ständig neue Dinge und muss sich neuen Herausforderungen stellen & jetzt bleibt endlich Zeit, sich Dingen zu widmen, die man insgeheim schon länger in Angriff nehmen wollte, aber sich nie zuvor wirklich Zeit dafür nehmen konnte.

TIPP NUMMER 8 // Online-Erlebnisse

Wusstet ihr, dass verschiedenste Plattformen mittlerweile tolle Möglichkeiten anbieten, Erlebnisse von Zuhause aus interaktiv zu erleben? Sei es eine Meditation mit einem buddhistischen Mönch aus Japan, die Belegung eines Cocktail-Meisterkurs‘ mit einem britischen Champion oder aber auch ein Exkurs in eure Vergangenheit und Zukunft, indem ihr euch Tarotkarten legen lasst. Erlebnisse wie diese und noch viele mehr könnt ihr jetzt unter Anderem bei Airbnb (*) buchen. Mit Airbnb Experiences habt ihr nämlich die Möglichkeit, Erlebnisse von zu Hause aus zu unternehmen. Aussergewöhnliche Erfahrungen, die man sonst vielleicht nur auf Reisen erlebt hätte, können mit Plattformen wie dieser von nun an auch bequem vom Sofa gesammelt werden. Zwar definitiv etwas anders, aber vielleicht ja auch trotzdem eine ganz schöne Alternative für euch.


Und was sind eure Insider-Tipps für diese schwierige Zeit? Schickt uns sehr gerne eine DM auf Instagram – wie immer freuen wir uns sehr über einen Austausch mit euch. Fühlt euch umarmt & lasst es euch gut gehen, Lisa & Max.

 

Zusatzinfo: Bei (*) handelt es sich um Affiliate-Links. Der Preis bleibt hierbei für euch gleich. Wenn ihr über diesen Link einen Kauf tätigen solltet, erhalten wir eine kleine Provision dafür.

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