Interessiert man sich nicht für die Bedürfnisse des/r Partners/in lebt man aneinander vorbei. Eine Beziehung bedeutet jeden Tag daran zu arbeiten und gemeinsam zu reflektieren. Aber wie genau geht das? Wo fängt man an und was macht man, wenn der/die Partner*in nicht offen dafür ist? In diesem Beitrag teilen wir mit euch unsere Erfahrungen und Tipps, um die unbefriedigten Bedürfnisse in einer Beziehung zu befriedigen.

Individuelle Bedürfnisse in einer Beziehung

So sehr ihr in eurer Beziehung eine Einheit und ein Team seid, ist jeder von euch ein Individuum und hat seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche, die befriedigt werden müssen, um glücklich zu sein. Probleme entstehen dann, wenn diese Wünsche und Bedürfnisse unbefriedigt bleiben oder ignoriert werden.

Typische Bedürfnisse und Wünsche sind zum Beispiel Sicherheit, Wertschätzung, gemeinsame Erfahrungen und Zeit, Liebe, sowie Zuneigung.

Oft denken wir der/die Partner*in wird schon wissen, was wir wann brauchen, doch dem ist nicht so. Selbst wenn ihr schon sehr lange zusammen seid und eine innige Bindung habt, kann euer Gegenüber nicht hell sehen. Wenn eure Bedürfnisse in eurer Beziehung unbefriedigt sind und bleiben, kann das ein Grund dafür sein, weshalb ihr euch unglücklich in der Partnerschaft fühlt.

Selbstliebe und Selbstreflexion als Voraussetzung

Grundsätzlich gilt: Wenn ihr euch selbst nicht liebt bzw. euch nicht akzeptiert, könnt ihr das auch nicht von eurem/r Partner*in erwarten. Hinterfragt euch, welches Bedürfnis unbefriedigt ist, und ob es wirklich mit eurer Beziehung zusammenhängt. Wenn ihr euch nicht genug geliebt fühlt, muss es nicht zwingend die Schuld des Gegenübers sein. Ein anderes Beispiel ist der Wunsch nach bestimmten Veränderungen oder Abenteuern (wie die Ernährung umstellen, mehr Sport, neues Hobby beginnen etc.): fordert das nicht von eurem/r Partner*in, sondern fangt selbst an und erfüllt euch selbst eure unbefriedigten Bedürfnisse in einer Beziehung.

Kommunikation ist der Schlüssel

Das Sprichwort „communication is key“ habt ihr sicherlich schon das ein oder andere Mal gehört. Es klingt abgedroschen, aber dieser Satz ist wahr. In jeglicher Art der Beziehung ist es sehr wichtig miteinander zu reden und zu kommunizieren. Denn was ihr eurem Gegenüber nicht kommuniziert, kann er oder sie auch nicht wissen und somit nicht nach euren Wünschen handeln. Nicht nur das Kommunizieren an sich ist entscheidend, sondern vor allem die Art und Weise, wie ihr kommuniziert.

Statt eure/n Partner*in mit Vorwürfen und Forderungen zu konfrontieren, beginnt als erstes

1. eure Beobachtungen zu schildern
   • Was ist objektiv vorgefallen?
   • Welches Verhalten konntet ihr beobachten?
   • Was wurde gesagt?
2. Gefühle mitteilen
   • Was hat die beschriebene Situation in euch ausgelöst?
   • Wie habt ihr euch danach gefühlt?
   • aus Ich-Perspektive reden

3. Bedürfnisse kommunizieren

• • Welche Bedürfnisse stehen hinter den Gefühlen?

4.Wunsch äußern

• Lösung vorschlagen
• zukünftige Wünsche kommunizieren
• Wie kann sie oder er konkret handeln, um euch bei der Erfüllung des Wunsches zu helfen?

Achtet bei diesem Gespräch darauf, dass ihr einen passenden Zeitpunkt findet, bei dem keiner von euch unter Stress oder Zeitdruck steht und dass ihr das Warum/ den Grund des Wunsches ebenfalls kommuniziert.

Grenzen setzen

Natürlich kann es trotz richtiger Kommunikation vorkommen, dass euer/eure Partner*in den Wunsch nicht erfüllen kann bzw. nicht erfüllen möchte, da der Wunsch womöglich eine Grenze überschreitet. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben, sprecht gemeinsam darüber, hört euch gegenseitig zu und versucht einen Kompromiss zu finden, sodass beide Seiten zufrieden sind. Wichtig ist, dass ihr es nicht persönlich nehmt, denn nicht in allen Fällen ist es „gegen euch“, sondern jeglich ein Selbstschutz deines/r Partners/in.

regelmäßig Reflektieren in der Partnerschaft

Wenn die Probleme da sind, ist es schwieriger zu reden und gemeinsam eine Lösung zu finden, da sich meisten sehr viel aufgestaut hat. Deswegen empfehlen wir euch regelmäßig gemeinsam zu reflektieren: wie ihr euch momentan fühlt, was euch besonders gut tut und welche eurer Wünsche erfüllt sind. Hier sind weitere Fragen, die ihr nutzen könnt, um gemeinsam zu reflektieren. Denn das beugt nicht nur Probleme und Missverständnisse vor, zu dem stärkt es die Bindung zwischen euch und vertieft eure Partnerschaft.

Reflexionsfragen:

• Wie fühlst du dich momentan?
• Was beschäftigt dich gerade?
• Was würde dir eine Freude machen?
• Fühlst du dich von mir geliebt? → Was kann ich tun, damit du dich von mir geliebt fühlst?
• Gibt es etwas, was du gerne mit mir machen würdest?
• Was stört/ ärgert dich?
• Wofür bist du dankbar?
• Bist du zufrieden mit der Aufteilung im Haushalt?
• Welche Sprache der Liebe sprichst du? (5 Sprachen der Liebe)

Hier findet ihr unsere Podcastfolge zu dem Thema unbefriedigte Bedürfnisse in einer Beziehung.

* Wir sind keine Beziehungsexpert*innen. Dieser Beitrag basiert ausschließlich auf unseren Erfahrungen.