So gerne wir auch mal in die Ferne reisen, umso mehr haben wir das Reisen in Deutschland für uns in den letzten Jahren lieben gelernt. Vor fünf Jahren hätten wir nicht gedacht, dass wir die folgenden Worte schreiben würden: Urlaub im eigenen Land ist wirklich besonders. Und Hand auf’s Herz: wieviele Ecken kennen wir eigentlich richtig gut? Es gab eine Zeit in unserem Leben, in der wir die Orten auf einer thailändischen Insel eher hätten benennen können, als so manche Regionen in Deutschland. In den letzten Jahren durften wir viele Orte & Regionen in Deutschland kennenlernen und können mittlerweile sagen: Nahreisen im heimischen Bundesland oder den Nachbarbundesländern ist keineswegs langweilig, sondern fühlt sich vielmehr nach dem Entdecken neuer Wege in bekanntem Terrain an. Die vergangene Woche waren wir fünf Tage mit dem Wohnmobil in der Region Stuttgart unterwegs — was für eine besondere Erfahrung das war.
Neues Zuhause auf Zeit Es ist das zweite Mal, dass wir mit einem Wohnmobil verreisen und das erste Mal, dass wir damit in Deutschland campen. Wie ihr ja vielleicht wisst, stecken wir im Moment in den Endzügen unseres Vanausbau und somit war diese Reise ein perfektes Vorfühlen auf unsere Campingreise, die wir nach mehr als einem Jahr mit Höhen und Tiefen hoffentlich diesen Sommer antreten können. Das schicke Fahrzeug wurde uns vom Hymer Center Stuttgart zur Verfügung gestellt und was sollen wir sagen: es hat uns hierbei an nichts gefehlt, denn dieses Modell ist sehr geräumig & komfortabel. Damit zu verreisen ist, als hätten wir unsere Wohnung kurzerhand in ein Auto gepackt. Definitiv Luxus pur! Und es gibt Fliegengitter, was wirklich ein Segen ist, wenn man bedenkt, dass wir ja überwiegend dort übernachtet haben, wo es auch Mücken und weitere Insekten ganz romantisch finden.
Die Route zum Nachreisen
TAG 1
Unsere Reise begann in Bad Urach, einer urigen Kleinstadt. Nachdem wir das Fahrzeug am Stellplatz abstellten, wanderten wir zum Bad Uracher Wasserfall. Der Weg dorthin führte durch ein Naturschutzgebiet, was direkt Heimatgefühle in uns weckte, denn zuhause gehört das Naturschutzgebiet zu einer unserer liebsten Strecken, wenn wir mit unserem Hund Paul unterwegs sind. Die Wanderung zum Wasserfall verläuft entlang eines kleines Baches und die Natur dort ist wirklich einmalig. Auf dem Rückweg wollten wir noch Bad Urach sehen, nachdem wir soviel Gutes von diesem Ort gehört haben. Besonders zu empfehlen ist der Residenzrundweg. Nachdem der Stellplatz direkt an der Albtherme Bad Urach lag, entschieden wir uns dieser auch noch einen Besuch abzustatten und somit ließen wir den Abend entspannt in der Sauna ausklingen.
TAG 2
An diesem Tag machten wir uns morgens schon auf den Weg nach Reutlingen. Die Fahrt dauerte etwa 35 Minuten. Unser Plan für den Vormittag: eine Kanutour. Nach einer Einweisung durch Wolfgang Neunhoeffer von Kanu-Witt verstauten wir unsere Wertsachen in einem dafür vorgesehenen Behälter, zogen die Schwimmwesten an und paddelten zusammen mit der Sonne den Fluss entlang. Die Umgang dort war so ruhig, dass wir uns für einen Moment zurücklehnten und uns ein paar Minuten einfach treiben ließen. Danach frühstückten wir selbstgekochtes Porridge auf den Stühlen im Freien und fuhren weiter in die Altstadt von Reutlingen. Wenn ihr dort seid, verpasst auf keinen Fall die Stadtmauerhäuser, sowie die engste Gasse der Welt – diese ist wirklich etwas Besonderes.
An diesem Tag ging es für uns noch weitere nach Göppingen. Die Fahrt von Reutlingen nach Göppingen dauert etwa 60 Minuten und die grüne Region Stuttgart zeigt sich hierbei von seiner schönsten Seite. Nach einem kurzen Besuch des Märklineums , in dem es unter Anderem eine über 200 Quadratmeter große Modellbahnanlage auf zwei Ebenen zu besichtigen gibt, wanderten wir zur Abendsonne noch entlang der Spielburg-Runde . Der Ausblick auf die bergige Landschaft war eines unserer absoluten Highlights. Zurück sind wir dann zum Teil barfuß gelaufen, weil der Wiesenweg so angenehm warm war. Den Abend ausklingen ließen wir dann auf dem wunderschönen Naturstellplatz , wo wir nach dem Essen relativ zeitnah & sehr müde ins Bett gefallen sind.
Kanutour auf dem Neckar Modellbahn im Märklineum Naturstellplatz Aasrücken
TAG 3
An diesem Tag ging es für uns weiter nach Schorndorf. Auf dem Weg zum Bahnhof, wo wir uns ein Fahrrad für den Tag ausleihen wollten, entdeckten wir durch Zufall die Bergerei , ein Unverpacktladen mit Bio-Café, wo wir spontan Mittagessen waren. Mit dem RegioRad, was sich übrigens ganz easy & unkompliziert mieten lässt, fuhren wir dann 25 Kilometer von Schorndorf vorbei am Plüderhausen Badesee nach Schwäbisch Gmünd. Die Strecke war wunderschön und zwischendurch hatten wir unsere Hände und Füße bei einer von vielen Pausen an einem Bach abgekühlt. Erschöpft (weil wir gefühlt seit 15 Jahren keine so weite Strecke mehr mit dem Rad gefahren sind) und stolz kamen wir dann an unserem Ziel an. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt waren wir für eine Führung durch den Heilpflanzengarten von Weleda verabredet, was definitiv auch zu unseren Highlights der ganzen Wochen zählt, denn schon lange sind wir beide große Fans von ihrer Firmenphilosphie. Was wir nicht wussten: Weleda stellt auch homöopathische Arzneimittel und das Tolle daran ist, dass viele dieser Pflanzen dafür genau hier in Schwäbisch Gmünd angebaut werden. Mit vielen interessanten Informationen & Eindrücken machten wir uns auf den Weg zurück zum Bahnhof, von dort aus wir mit dem Zug etwa 20 Minuten zurück nach Schorndorf fuhren. Zum Sonnenuntergang sind wir dann noch durch die Altstadt spaziert und blieben danach bis zum Einbruch der Dämmerung bei alkoholfreien Cocktails auf der VIU Skybar mit einem beeindruckenden Blick über die Region. Im Anschluss ging es zurück auf unseren Stellplatz – übernachtet haben wir in dieser Nacht übrigens auf dem Wohnmobilstellplatz Sportpark Rems .
Mittagessen in der Bergerei easy mieten & losradeln Heilpflanzengarten von Weleda in Schwäbisch Gmünd alkoholfreie Cocktails auf der VIU Skybar
TAG 4
Die ersten Tage waren gefühlt so schnell vergangen, sodass wir es selbst kaum glauben konnten, dass der heutige Tag schon der Vorletzte war. Nach dem Frühstück im Freien packten wir unsere Sachen zusammen, verstauten alle Gegenstände in den dafür vorgesehenen Schränken und machten uns auf den Weg nach Fellbach, wo wir von den Fellbacher Weingärtnern mit einem „Walk to Wine“ Rucksack ausgestattet wurden & damit zur Panoramaterrasse wanderten. Von hier aus konnten wir sogar bis nach Stuttgart sehen – das war toll! An diesem Tag war es ohnehin recht warm, sodass wir uns die Abkühlung im bekannten F.3 Wohlfühlbad nicht entgehen lassen konnten. Das war übrigens unser erstes Freibadbesuch inklusive kleiner Rutschenaktion für uns dieses Jahr. Nach dem Besuch im Bad fuhren wir weiter nach Ludwigsburg, wo wir auch die Nacht verbrachten . Hier haben wir uns das Blühende Barock angesehen, sind mit dem Tretboot mit Blick auf das Seeschloss Monrepos gefahren und zum Tagesabschluss ist Maximilian noch mehrere Runden mit dem Riesenrad an der Bärenwiese gefahren, welches übrigens noch bis zum 18. August 2022 in Ludwigsburg steht. Ach und falls ihr hier einen richtig guten Tipp zum Mittagessen sucht, können wir euch sehr empfehlen, unbedingt den veganen Dürüm bei Taskin zu probieren.
Tretbootfahren beim Seeschloss Monrepos Aussicht vom Riesenrad über Ludwigsburg
TAG 5
Den letzten Morgen unserer Reise durch die Region Stuttgart starteten wir im Wasser und zwar mieteten wir uns in Bietigheim ein SUP-Board und fuhren damit auf der Enz dem beeindruckenden Viadukt entgegen. Nach der Lauschtour , einem audiogeführten Stadtrundgang, durch die Bietigheimer Altstadt, mit der ihr individuell mit Kopfhörern durch die Stadt laufen & dabei viel über diese erfahren könnt, packten wir unsere sieben Sachen zusammen und waren übergaben das Wohnmobil.
SUP-Tour mit dem Viadukt im Hintergrund Unser Fazit zum Nahreisen & Campen in Stuttgart
Zu Beginn fragten wir uns, wie wohnmobilfreundlich kann die Region Stuttgart sein — turns out: wir standen ständig irgendwo in der schönsten Natur und sind jeden Morgen mit der Sonne aufgewacht. Danke für die schöne Zeit, Stuttgart — bis hoffentlich ganz bald.